Der Tradition zufolge kann man das neue Jahr noch bis zum 31. Januar anwünschen! Und ich bin für Traditionen! Lassen Sie mich deswegen – statt einfach nur allen ein gutes neues Jahr zu wünschen – all jenen aufrichtig und pauschal danken, die sich tagtäglich unermüdlich dafür einsetzen, dass unsere vierbeinigen Freunde den Platz in unseren Familien und unserer Gesellschaft erhalten, der ihnen gebührt!

Zudem möchte ich hervorheben, wie wichtig die Entwicklung der Kynologie innerhalb der FCI ist. Mit unserem Sitz in Thuin, Belgien, müssen wir uns an diese Realität anpassen und ihr gerecht werden. Ich bin stolz und sehr glücklich, dass sich die Arbeiten für unseren Anbau dem Abschluss nähern.

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Yves De Clercq
FCI-Exekutivdirektor
«Der Heimvorteil allein bringt keinen WM-Titel»

Vom 10. bis 13. September findet die 25. Weltmeisterschaft in der Hundesportart IPO nach 15 Jahren wiederum in der Schweiz statt. Rund 130 Teilnehmer aus 30 Nationen werden im Herbst in Delémont erwartet. OK-Präsident Hans Peter Reich über den Berg der administrativen Arbeiten, gutes Fährtengelände und seine Medaillen-Favoriten.

Ursula Känel Kocher


Herr Reich, waren Sie vor 15 Jahren in Baar an der IPO-Weltmeisterschaft vor Ort? Falls ja: Wissen Sie noch, wer gewonnen hat?

Ich war als Zuschauer dabei, ja. Sieger wurde der Deutsche Knut Fuchs; der Schweizer Arsiero Verrengia hat die Bronze-Medaille geholt. Seit 2007 reiste ich jedes Jahr an die WM; fünfmal in der Funktion des Mannschaftsführers, dreimal als Zuschauer.


Das heisst, Sie wissen, was auf Sie und Ihr Team zukommt. 2008 waren Sie im OK der Schweizer Meisterschaft aller Rassen in Burgdorf. Sind die Anlässe vergleichbar?

Die administrativen Vorbereitungen sind für eine Weltmeisterschaft deutlich grösser. Es gilt, die Internetseite stets mit neuen Informationen zu füttern, sämtliche Ausschreibungen und Formulare wie auch Hotel-Empfehlungen in mehrere Sprachen zu übersetzen und alle möglichen Fragen zu beantworten. Wir erwarten in Delémont immerhin rund 130 Teilnehmer aus über 30 Nationen, auch aus Übersee.


Warum Delémont?

An einer Weltmeisterschaft sollten alle Teilnehmer die gleichen Bedingungen im Fährtengelände vorfinden. Im Schweizer Mittelland ist das von den Dimensionen her schlicht nicht möglich. Im Jura hingegen herrschen optimale Voraussetzungen. Hier gibt es grosse Wiesenlandflächen, die wir nutzen dürfen.


Das heisst, das Spurengelände entscheidet darüber, wo eine WM stattfindet?

Das kann man so sagen. Die Aussage, Delémont liege «am Ende der Welt», wie verschiedentlich geäussert, lasse ich nicht gelten! Der Jura ist – für die Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Österreich, auch Italien – optimal gelegen. Zudem ist Delémont autobahntechnisch gut erschlossen, und die Verantwortlichen der Stadt haben sich sehr gastfreundlich gezeigt. Nicht zuletzt fanden hier schon mehrere Schweizer Meisterschaften statt; Infrastruktur und Gelände sind erprobt.


Unterordnung und Schutzdienst finden im Stadion «La Blancherie» statt. Steht der Ablauf, respektive das Programm, bereits fest?

In groben Zügen. Die Startnummernauslosung wird am Mittwochabend erfolgen, Donnerstag bis Sonntag sind Wettkämpfe, wobei jeder Teilnehmer pro Tag maximal eine Disziplin zu zeigen hat. Der offizielle Fest-Abend mit geladenen Gästen ist für Samstagabend vorgesehen; die Rangverkündigung dann für Sonntagnachmittag im Anschluss an die letzten Arbeiten.


Wie sieht es mit den Richtern und den Schutzdiensthelfern aus?

Die Richter werden von der Fédération Cynologique Internationale festgelegt. Das dürfen gemäss Reglement keine Schweizer sein. Die Auswahl der Schutzdiensthelfer erfolgt durch die Technische Kommission für das Gebrauchs- und Sporthundewesen. Deren erklärtes Ziel ist es, Schweizer Schutzdiensthelfer an die Weltmeisterschaft zu schicken. Aus diesem Grund fand im Frühling letzten Jahres bereits eine erste Sichtung statt. In zwei Wochen, am 31. Januar, werden die interessierten Schutzdiensthelfer erneut zu einem Probe-Training eingeladen und dort begutachtet. Der Entscheid, welche zwei an der WM zum Einsatz kommen und welche zwei als Ersatz mitreisen, fällt schätzungsweise im Frühsommer.


Eine Weltmeisterschaft kostet viel Geld. Wie sieht es mit den Finanzen aus?

Nicht schlecht bis jetzt, aber wir sind nach wie vor auf Sponsoren-Suche. Die Zeiten, als man von den Banken locker mal 20’000 Franken Sponsoringbeiträge erhalten hat, sind heute vorbei. Mit Ueli und Ruth Lu¬ginbühl von «HappyDog» haben wir bereits unseren Goldsponsor; Werner Wachter von «Dogger» rüstet unser rund 50-köpfiges Helferteam mit Kleidern aus. Eingetroffen sind auch schon erste Anfragen für Verkaufsstände. Die Schweizerische Kynologische Gesellschaft unterstützt die Weltmeisterschaft ebenfalls grosszügig; sie spendet die Pokale und Siegerpreise.


Die SKG hat einen Ehrenkodex erlassen, der zu fairem und korrektem Umgang mit dem Hund aufruft. Wie stellen Sie an der Weltmeisterschaft sicher, dass die Tierschutz¬aspekte berücksichtigt werden?

Ohnehin gehe ich davon aus, dass der Ehrenkodex von der Schweizer Nationalmannschaft befolgt und gelebt wird. Wir vom Organisationskomitee und alle Helfer werden vor Ort – also auch auf den Trainingsplätzen, die wir den Teilnehmern zur Verfügung stellen –, gefordert sein, dass der Schweizer Tierschutz eingehalten und auch kontrolliert wird. Verfehlungen werden geahndet und ziehen die sofortige Disqualifikation nach sich. Ein spezieller Kontrolleur wird nicht eingesetzt. Gemäss Pflichtenheft der FCI sind wir als Organisator der WM verpflichtet, einen Tierarzt und einen Richter, der die Wesenskontrolle überprüft, für die ganze Zeit der Wettkämpfe zu stellen. Mit Erika Gitterle haben wir jemanden, der beide Kriterien erfüllt.


Noch steht nicht fest, welche Schweizer Sportlerinnen und Sportler in Delémont ins Stadion einlaufen können. Wer kann sich Hoffnungen machen?

All jene, die über die drei Qualifikations-Turniere gute Leistungen bringen. Die erste Ausscheidung fand im Rahmen der letztjährigen SKG-Schweizer-Meisterschaft statt. Am 14./15. März haben die Teams in Autigny die zweite Chance; die dritte und somit letzte Ausscheidung ist am 27. Juni vorgesehen. Idealerweise würde diese in Delémont stattfinden – man soll ja seinen Heimvorteil nutzen, wenn man ihn schon mal hat!


Apropos Heimvorteil: Wie beurteilen Sie die Chancen der Schweizer auf eine Medaille?

Bisher haben sich die besten Schweizer im internationalen Vergleich jeweils im vorderen Drittel klassieren können. Deutschland und Österreich sind sehr stark, aufgeholt haben aber auch Länder wie Ungarn oder Tschechien. Was den Schweizern zugutekommen könnte, ist das Fährtengelände: In vielen Ländern gibt es kein Wiesenland für die Fährten, sondern nur Äcker. Für die Hunde ist das keine einfache Umstellung. Hier könnte allenfalls der Heimvorteil spielen – aber dann müssen natürlich auch Schutzdienst und Unterordnung passen. Der Heimvorteil allein bringt keinen WM-Titel!

Der IPO-Fanclub

2009 haben Freunde der Hundesportart IPO einen Schweizer Fanclub gegründet, der heute 175 Mitglieder zählt. Der Fanclub ist als Verein organisiert und bezweckt gemäss Statuten die ideelle, logistische und materielle Unterstützung der Schweizer IPO-Nationalmannschaft. Aktuelle Präsidentin ist Gabi Meister. Der Mitgliederbeitrag beträgt pro Jahr 50 Franken. Mitglieder erhalten eine Einladung zu einem Apéro an einem Mannschaftstraining und anderes mehr. An der WM in Delémont wird der IPO-Fanclub mit einem Stand vertreten sein. Internet: www.ipofans.ch