Der Tradition zufolge kann man das neue Jahr noch bis zum 31. Januar anwünschen! Und ich bin für Traditionen! Lassen Sie mich deswegen – statt einfach nur allen ein gutes neues Jahr zu wünschen – all jenen aufrichtig und pauschal danken, die sich tagtäglich unermüdlich dafür einsetzen, dass unsere vierbeinigen Freunde den Platz in unseren Familien und unserer Gesellschaft erhalten, der ihnen gebührt!

Zudem möchte ich hervorheben, wie wichtig die Entwicklung der Kynologie innerhalb der FCI ist. Mit unserem Sitz in Thuin, Belgien, müssen wir uns an diese Realität anpassen und ihr gerecht werden. Ich bin stolz und sehr glücklich, dass sich die Arbeiten für unseren Anbau dem Abschluss nähern.

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Yves De Clercq
FCI-Exekutivdirektor
Die Jugend ausbilden - wann, wenn nicht heute?

„Wir gehen davon aus, dass sich mehr junge Leute mit der Kynologie beschäftigen. Das Verantwortungsbewusstsein der Hundeeigentümer muss erhöht werden. Dadurch erwarten wir eine größere Offenheit gegenüber unseren Haustieren und unseren Hobbys“, erklärt Frau Ramune Kazlauskaitė. Sie ist die Präsidentin des litauischen Kennel Clubs (LKD) und eine begeisterte Unterstützerin der Initiativen für Jugendliche.

Angesichts der vielen Aktivitäten für junge Leute und der Ausbildung eines breiten Publikums hat FCI Youth mit der Spitze des litauischen kynologischen Verbandes ein Interview über Fragen der Ausbildung und über die Zukunftsperspektiven für die Kynologie geführt.


Hundeausstellungen und Hundezucht gehören zu den Grundlagen der Kynologie. Was bedeutet Kynologie für Sie?

Obwohl der größte Teil der Hundewelt sich auf Hundeausstellungen und die Zucht von Hunden beschränkt, war ich schon immer der Auffassung, dass Kynologie viel mehr bedeutet. Hundefreunde leben nicht in Ausstellungshallen. Sie sind an verschiedenen Hundesportarten beteiligt. Sie verbringen ihre Freizeit mit Hunden und wohnen mit anderen Menschen zusammen, mit denen sie und ihre Haustiere in täglichem Kontakt stehen. Seit ewigen Zeiten wohnen Hunde mit Menschen zusammen und erfüllen damit verschiedenste Bedürfnisse. Wir finden stets neue Bereiche für unsere Hunde. Seltsamerweise gibt es noch immer viele Menschen, die nichts von ihrem besten Freund, dem Hund, wissen. Das führt zu Missverständnissen und manchmal sogar zu ernsthaften Problemen. Tatsache ist, dass die Anzahl der von Familien gehaltenen Haustiere rasch zunimmt. Wir müssen diesen Familien helfen und unser Wissen und unsere Erfahrung mit ihnen teilen.


Gibt es in der Kynologie noch Bereiche, in denen Innovationen, unkonventionelle Lösungen und publikumsorientierte Projekte notwendig sind?

Obwohl es heute haufenweise Informationen in den virtuellen Medien gibt, verlangen die Menschen noch immer nach direktem Kontakt und „lebendiger“ Kommunikation  insbesondere, wenn es sich um ihre Haustiere handelt. Sie suchen nach zuverlässigen Informationsquellen. Die Ausbildung der breiten Öffentlichkeit ist in unserem Land noch stets eine Neuheit. Aus bestimmten Gründen war die Ausbildung auf bestimmte Zielgruppen, wie Hundezüchter, Hundetrainer und Hundeführer beschränkt. Die Gesellschaft ist noch stets gespalten in Hundefreunde und Menschen, die gegen Hunde sind. Das Ergebnis davon ist, dass es Listen sogenannter „gefährlicher“ Rassen gibt und diskriminierende Gesetze und Verordnungen. All dies ist die Folge einer fehlenden Ausbildung, was sich häufig in einer unbegründeten Angst vor Hunden äußert. Es erscheint vielleicht ehrgeizig, aber ich glaube fest daran, dass erzieherische Aktivitäten seitens der nationalen kynologischen Organisationen die gesellschaftliche Einstellung gegenüber den Hunden beeinflussen können. Weil unsere Aktivitäten sich an die breite Öffentlichkeit richten, werden sie in Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen und anderen Organisationen durchgeführt. Aus diesem Grund befürworten wir gemeinsame Projekte sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Es wäre hervorragend, wenn wir die besten Praktiken zusammenstellen könnten, um sie in den FCI-Ländern anzuwenden. Es ist nämlich nicht notwendig, das Rad immer wieder neu zu erfinden. Wir sollten einfach die bekannten besten Praktiken anwenden und weiter vorangehen.


Weitergehen... Litauen ist bezüglich der Kynologie noch immer ein sehr „junges“ Land. Ist das der Grund, warum Sie nach Änderungen und Erkenntnissen verlangen?

Das könnte zum Teil stimmen. Der litauische Kennel Club ist eine relativ junge Organisation. Wir sind immer wissbegierig gewesen und werden es immer sein. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass es nicht ausreicht Wissen nur anzuhäufen, es muss auch unter die Leute gebracht werden. Unser Ausbildungszentrum hatte keine leichte Anlaufphase. Es gab viele Zweifel und Diskussionen darüber, ob eine kynologische Organisation sich auf das Feld der Ausbildung begeben sollte. Derzeit zerstreuen sich die Zweifel. Wir werden von den staatlichen Institutionen und der Gesellschaft unterstützt und freuen uns über das Interesse der Jugend für die Kynologie.


Welche Botschaft möchten Sie der breiten Öffentlichkeit geben?

Unsere Kernbotschaft ist, dass Menschen und Hunde gut miteinander zurecht kommen müssen. Davon profitieren beide Seiten. Wir müssen nur unsere Hunde besser verstehen und Verantwortung für unsere Haustiere übernehmen. Dazu ist es wichtig, einen geeigneten Kanal zu finden, um die Informationen zu verbreiten. Sie müssen für alle bereitstehen.


Der litauische Kennel Club bezuschusst Ausbildungsmaßnahmen. Empfängt Ihre Organisation Signale über deren Nutzen?

Wir erwarten sichtbare Ergebnisse in etwa fünf bis zehn Jahren, vielleicht sogar noch später. Allerdings stellen wir bereits jetzt eine bessere Wahrnehmung unserer Organisation in der Gesellschaft fest. Das zeigt deren Entwicklung und Stärke. Wenn es uns um den Gewinn gegangen wäre, hätten wir damit gar nicht erst angefangen. Investitionen in Ausbildung machen sich nur sehr langsam bezahlt. Auf alle Fälle rechnen wir mit einem gesellschaftlichen Nutzen, indem sich mehr junge Leute mit der Kynologie beschäftigen, Hundeeigentümer verantwortlicher handeln, außerdem, dass unseren Haustieren und unseren Hobbys mehr Aufgeschlossenheit entgegengebracht wird.


Die Welt ist globalisiert. Sie stehen in regelmäßigem Kontakt zu den Leitungen anderer kynologischer Organisationen und zu Ausstellungsrichtern und haben genug Gelegenheiten, junge Leute mit ihren Hunden zu beobachten. Können Sie feststellen, dass sich die Jugend für die Kynologie engagiert?

Die Hundefreunde sind eine ziemlich bunte Gesellschaft. Große Entfernungen, kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren bilden für ihre Kommunikation keine Hindernisse. Die Anzahl der Jugendlichen, die sich mit Kynologie beschäftigen nimmt zu, aber wir würden uns mehr tatkräftige Beteiligung von der Jugend wünschen. Ich finde es großartig, dass die FCI „FCI Youth“ geschaffen hat. Dadurch werden die jungen Leute angeregt, sich an den kynologischen Aktivitäten zu beteiligen. Gleichzeitig wird die Weiterbildung der breiten Öffentlichkeit gefördert. Die Jugend ist die Zukunft unserer nationalen Organisationen und der Kynologie insgesamt. Deswegen müssen wir heute für die kommenden Zeiten in sie investieren.

Das Interview mit Ramune Kazlauskaitė führte Daiva Kvedariene, Mitglied von FCI Youth